Lastmanagement: die intelligente Energienutzung.
Die Digitalisierung revolutioniert auch den Energiebereich. Die SBB setzt auf eine selbstentwickelte Lastmanagement-Software. Die innovative Smart-Grid-Lösung senkt Kosten und steigert gleichzeitig die Sicherheit der Bahnstromversorgung.
Der Taktfahrplan der SBB sorgt dafür, dass gleichzeitig viele Züge im Netz beschleunigen. Der Leistungsbedarf im Bahnstromnetz steigt in diesen Phasen stark an. An kalten Tagen müssen zusätzlich Zug- und Weichenheizungen versorgt werden.
Mit zunehmendem Verkehr und immer leistungsfähigeren Zügen nimmt der maximale Leistungsbedarf weiter zu. Kraftwerke und Frequenzumrichter kommen an ihre Leistungsgrenzen. Die Lastmanagement-Software der SBB schneidet deshalb gezielt und in Echtzeit extreme Lastspitzen, indem sie Verbraucher für kurze Zeit abschaltet.
Glättung von Leistungsspitzen in Echtzeit.
Die Lastspitzen von Heizungen dauern in der Regel weniger als eine Minute. Die Temperatur der Weichen und in den Zügen ändert sich nur geringfügig, wenn die Erwärmung weniger als eine Minute unterdrückt wird. Hier greift die Lastmanagement-Software ein. Das Energiemanagementsystem der SBB erkennt Lastspitzen und wählt abzuschaltende Heizungen vollautomatisch aus. Dies glättet die Lastspitze und entlastet das Bahnstromnetz – ohne Auswirkungen auf den Reisekomfort der Kundinnen und Kunden.
Ziel des Lastmanagements ist es, bis 2025 150 Megawatt Leistung zu regulieren. Damit unterstützt die SBB die Energiestrategie des Bundes. 2018 wurde die Lastmanagement-Software deshalb mit dem SAP Innovation Award ausgezeichnet.
Lastmanagement für den gesamten Bahnbetrieb.
Der «Smart Grid» in der Bahnstromwelt wird Realität und kann grundsätzlich auf den ganzen Bahnbetrieb ausgeweitet werden.
- Betrieb: Wenn nicht nur die Stromproduktion und -verteilung, sondern auch der Strombezug gesteuert wird, eröffnet dies mehr Möglichkeiten zur Stabilisierung des Stromnetzes. Denkbar ist beispielsweise das Versetzen von Heizungen in einen Schlafmodus bei Stromknappheit.
- Investitionen: Eine Stromkapazitätsreserve, die während des grössten Teils eines Jahres stillsteht, ist sehr kostspielig. Das Lastmanagement ermöglicht es, einen Teil der entsprechenden Leistungsreserve zu reduzieren, die durchschnittliche Betriebsdauer des Kraftwerks zu erhöhen oder mehr Züge auf derselben Infrastruktur fahren zu lassen. Dies führt zu einem höheren Auslastungsgrad des Systems oder zu niedrigeren spezifischen Kosten.
- Energieversorgung: Der nächste Schritt ist die Glättung der elektrischen Bedarfskurve, z.B. durch die Beeinflussung der Traktionsenergie oder durch die vorausschauende Steuerung von Heizungen und Klimaanlagen. Die Glättung von Nachfrageschwankungen, die sich aus dem koordinierten Taktfahrplan der SBB ergeben, schafft mehr Handlungsfreiheit für den Energiehandel der SBB, der ein jährliches Einsparpotenzial in Millionenhöhe hat.
Die Vorteile von Lastmanagement.
- Digitalisierung statt teurer Investitionen in die Infrastruktur.
- Reduziert den Stromverbrauch dank intelligentem Umgang mit der Energie während Lastspitzen.
- Echtzeitsteuerung.